Bereits zehn Jahre ist mateo (früher das viadee Test Framework, kurz vTF) bei unseren Kund:innen im Einsatz. Ein schöner Zeitpunkt, um im Interview mit Bernd Rinklake auf zehn Jahre Testautomatisierung bei viadee zurückzublicken sowie einen Ausblick zu geben.
Wie lange beschäftigst du dich schon mit dem Thema Testautomatisierung? Ich persönlich beschäftige mich seit etwas länger als zehn Jahren damit. Zuerst im Projektkontext bei zwei Kund:innen. Und vor ziemlich genau zehn Jahren entstand dann ein erster Prototyp, den wir zunächst mal viadee Testframework (vTF) genannt haben. Die erste Architektur-Übersicht (siehe Abb. unten) weist noch gewisse Ähnlichkeiten mit der Übersicht des Werkzeugs auf, das wir heute mateo nennen. Seitdem hat sich viel getan rein optisch wie auch unter der Haube.
Abbildung: Die erste mateo-Architektur-Übersicht
Was kann mateo leisten? mateo ist das Schweizer Taschenmesser bei der Bedienung von Oberflächen (und auch REST, Datenbanken, FTP, ...). Nach der Installation ist der kleine Helfer sofort immer dort einsetzbar, wo Aufgaben ansonsten sehr häufig immer wieder von Hand wiederholt werden müssten. Dazu kommen noch die ganzen Schnittstellen, die mateo out-of-the-box mit anbietet. Als auch die Bedienung von Oberflächen in Produktionsumgebungen (siehe unten, Stichwort RPA) ins Spiel kam, war der Name ,Testframework' etwas schwierig. Da kam der geniale Kniff vom Marketing-Team gerade recht, das Werkzeug emotional aufzuladen und zu personalisieren: Aus dem vTF wurde ,mateo', der Kumpel, der mir bei der Automatisierung hilft.
Wie sieht das Wettbewerbsumfeld aus, in dem wir mit mateo unterwegs sind? Grundsätzlich hat sich auf dem Markt eine Menge bewegt seit wir mit mateo gestartet sind. Viele Werkzeuge und Frameworks sind dazugekommen, und mit RPA (Robotic Process Automation) sogar ein ganz neuer und hoch attraktiver Anwendungsfall. Daher stellt sich immer wieder die Frage, wie zeitgemäß ein eigenes Werkzeug zur Testautomatisierung noch ist. Wir haben uns das selbst auch gefragt und in einem ersten Analyseschritt den Markt untersucht.
Zunächst kann man grob feststellen, dass es zwei Werkzeugklassen gibt: Zum einen sind da die, die sämtliche Technik so weit wie möglich von ihren Anwender:innen wegkapseln. Diese Werkzeuge findet man oft in der RPA-Welt. Allerdings hat das natürlich Grenzen insbesondere in heterogenen Anwendungslandschaften. Das zeigt sich auch im Gartner Hype-Cycle, in dem RPA im Jahr 2019 im Tal der Desillusionierung hing. Inzwischen klettert die Technologie so langsam aus diesem Tal in Richtung Plateau.
Auf der anderen Seite des Spektrums sind die Werkzeuge und Frameworks, die sehr viel technischen Skill voraussetzen. Diese Werkzeuge und Frameworks sind sehr häufig unter einen Open-Source-Lizenz veröffentlicht. Zu den hier am häufigsten genannten Herausforderungen gehört sicherlich, dass hier Programmier-Kenntnisse erforderlich sein müssen.
Wo befindet sich nun mateo in diesem Spektrum? Kurze Antwort: Ziemlich genau dazwischen! Wir wissen aus unseren Marktbefragungen, die wir bei unseren Kund:innen im zweiten Analyseschritt durchgeführt haben, dass ein gewisser technischer Skill für die Automatisierung (egal, ob Oberfläche oder unter der Haube sowie Test oder Prozess) erforderlich ist, um auch wirklich alle Anwendungsfälle umsetzen zu können. Diese Kolleginnen und Kollegen nennen wir ,Power-User:innen'.
Viele unserer Anwender:innen sind also technisch interessiert, aber nicht primär in der Entwicklung tätig. In einer Versicherung z. B. finden wir diese Menschen oft in der IT-Koordination (ITK). Das ist übrigens auch der Grund, warum über Excel immer noch Testfälle und Prozesse beschrieben werden können: Excel ist nach unserer Kund:innenbefragung sehr beliebt.
Gleichzeit liefern wir mit mateo ein Werkzeug aus, das sehr einfach installiert werden kann und sehr schnell einsetzbar ist. Unsere Nutzer:innen müssen sich also auch nicht um die Infrastruktur kümmern.
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